^MEINUNG
LESERFORUM
Im akademischen Bereich
Ich
beobachte
interessiert
die Diskussion über Strea-
ming-Dienste. Ich habe Spotify
und WIMP verglichen: Ohne
direkten A/B-Vergleich ist ein
Unterschied für mich nicht
nachvollziehbar. Im direkten
Vergleich beider Systeme ist
die Difierenz im eher akademi-
schen Bereich zu suchen. Inso-
fern stimme ich Ihrer Aussage
mehr als zu, dass Spotify durch-
aus ordentliche Qualität liefert.
Es ist schon wichtig, deutlich
darauf hinzuweisen, von wel-
chen Differenzen wir sprechen,
und vor allem, welche V or-
aussetzungen die Anlage bie-
ten sollte, um diese erkennbar
nachvollziehen zu können. Das
arbeiten Sie in aller Regel in Ih-
ren Tests ganz gut heraus.
Norbert Uphaus
„Belangloser Kitsch"?
Ich lese STEREO seit vielen
Jahren und ärgere mich, wie bei
der Lektüre anderer HiFi-Zeit-
schriften auch, jedes Mal über
die Musikkritiken. Die selbster-
nannten „Fachkritiker“ können
die musikalische Qualität einer
CD nur bedingt objektiv bewer-
ten. So wird etwa eine Klas-
sik-CD bei Ihnen hochgelobt,
ein anderes HiFi-Magazin ver-
reißt die gleiche Aufnahme. In
STEREO 1/2015 tauchen über
Udo Jürgens anmaßende Aus-
sagen wie „Kitsch“ und „musi-
kalisch belanglos“ auf. Ich finde
so etwas, unabhängig von der
Musikrichtung, unverschämt.
Man sollte diese Bewertung ge-
trost dem Leser überlassen und
bei Neuvorstellungen nur die
Klangqualität beurteilen.
Hartmut Rutkowski, Köln
Völlig objektiv kann eine Musik-
kritik niemals sein, natürlich
spielt auch der persönliche
Musikgeschmack des Rezensen-
ten eine Rolle. Aber eine Beur-
teilung von Musik muss nicht
rein subjektiv sein. Es gibt doch
gravierende ästhetische Unter-
schiede. Idealerweise folgt einer
Beschreibung, was überhaupt in
der Musik geschieht, eine Bewer-
tung - was den Vorteil hat, dass
der Leser von der Beschreibung
einen Nutzen hat, selbst wenn
er die Bewertung nicht teilt. Die
Bemerkung unseres Autors über
Udo Jürgens ist sehr subjektiv.
Andererseits hat der Autor in
derselben Kritik auch geschrie-
ben: „Was der Schlagersän-
ger da trotz seines Alters voll-
bringt, verdient Anerkennung“
(sie ist übrigens vor dessen Tod
geschrieben worden). Ideal ist,
Urteile nachvollziehbar zu bele-
gen. Im besten Fall kann eine
Musikkritik ermöglichen, wert-
volle Musik wahrzunehmen,
auf die man von alleine nie
gekommen wäre. Wir bekom-
men immer wieder Rückmel-
dungen von Lesern, die eine
Rezension neugierig gemacht
hat. Schon allein deshalb wollen
wir Rezensionen nicht allein auf
die Klangqualität beschränken.
Die Redaktion
War was im Kaffee?
Der Leserbrief von Wolfgang
Kugler in STEREO 1/2015 hat
mich neugierig gemacht auf
Ihre Antwort. Ich halte es für
gewagt, wenn der
MP3-Erfinder Dr.
Karlheinz
Bran-
denburg behaup-
tet, ab 192 kBit/s
würde man keinen
Unterschied mehr
hören. Das erin-
nert
mich
doch
sehr an die Voo-
doo-Predigten ei-
niger HiFi-Spezia-
listen in einschlä-
gigen Internetfo-
ren. Ich hatte von
Ihnen erwartet, dass Sie die
Welt wieder ins Lot rücken.
Stattdessen erklären auch Sie
Blindtests für nicht aussage-
kräftig. Wie viele andere habe
auch ich in stundenlangen Hör-
sitzungen beim HiFi-Händler
und zu Hause versucht heraus-
zufinden, wo für mich bei mei-
ner Musikanlage der richtige
Schnittpunkt zwischen Quali-
tät und Kosten ist, dies auch
insbesondere bei den Kabeln.
Ich frage mich dann unwillkür-
lich, warum ich ein Silent Wire
NF8 mit Nextgen-Steckern an
meinen Meridian-CD-Play-
er gehängt habe, wenn wohl
auch ein ordentlich verdrehter
Klingeldraht ausreichen würde?
Wieso sagen die von Ihnen zi-
tierten Workshop-Teilnehmer
dann immer, sie hät-
ten einen Unterschied
bei der Vorführung ge-
hört? Suggestion? War
da was im Kaffee drin?
Holger Jorek, Bremen
Da haben Sie uns miss-
verstanden, gerade was
den Blindtest angeht.
Prof. Brandenburg ist
ja offenbar ein Ver-
fechter des Blindtests,
wir halten ihn für prob-
lematisch.
Wenn Sie
zwei Verstärker, Player
oder Kabel im Blind-
test vergleichen, ist das
völlig ok. Dabei ist das
Ergebnis ja offen, und Sie kön-
nen das völlig entspannt tun.
Ein Vergleich MP3 vs. WAV
ist aber nicht ergebnisoffen.
Gerade für den HiFi-Fan ist es
ja Ehrensache, das „Richtige“
herauszuhören, nämlich den
WAV-Klangals den besseren zu
erkennen. Damit wird der Tester
selbst zum Testobjekt, er setzt
sich unter Stress, was seine spon-
tane Wahrnehmung blockiert.
Er kann in dieser Situation die
Unterschiede nicht mehr wahr-
nehmen, obwohl sie tatsächlich
existieren und er sie in einer ent-
spannten Situation auch jeder-
zeit benennen und reproduzie-
ren kann. Unter Stress versucht
man, den Verstand einzuschal-
ten, aber Sinneswahrnehmun-
gen laufen nun mal nicht über
den Verstand.
Die Redaktion
STEREO LESERFORUM
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Udo-Jürgens-Rezension in STEREO 1/2015
136 STEREO 3/2015
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